Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke Schauspiel nach dem Roman von Joachim Meyerhoff // Premiere: 12.03.2027

Von Schleswig nach München, das sind über 900 km längs durch Deutschland. Eine größere Distanz ist innerhalb des Landes kaum möglich. Und mit dieser Entfernung zu seiner Heimat beginnt Joachims neues Leben. Er ist gerade zwanzig Jahre alt und hat überraschenderweise einen der wenigen begehrten Plätze auf der renommierten Schauspielschule Otto Falckenberg in München erhalten. Also raus aus dem Norden und rein in die Großstadt. Doch da er sich in München keine Wohnung leisten kann, zieht er übergangsweise zu seinen Großeltern in die großbürgerliche Villa im schicken Nymphenburg. Größer könnte auch diese Distanz kaum sein: Tagsüber schwitzt er in der Schule bei Aikido-Rollen, scheitert beim Sprechunterricht, übt seine Rolle als Nilpferd mit Texten von Fontane und fühlt sich verloren. Abends schlüpft er in die behütete Großelternwelt, die wie aus der Zeit gefallen scheint. Hier hat alles seinen Platz, seine Struktur und Ordnung. Sogar der alltägliche Genuss alkoholischer Getränke unterliegt einer eigenen Choreografie. Doch je länger Joachims Aufenthalt dauert (und er dauert an), desto mehr fallen ihm kleine Irritationen und Abweichungen im System der Großeltern auf. Der Großvater fällt wiederholt die Kellertreppe herunter, doch weder Rotweinflaschen noch Knochen zerbrechen. Gespräche drehen sich abendfüllend um die Suche nach Namen aus der Vergangenheit oder werden aufgrund von Verständnisschwierigkeiten so anstrengend, dass die Großeltern erschöpft aufgeben und sich lieber auf den flauschigen Teppich legen und Musik hören. Joachim ist zerrissen zwischen den Welten und den Erwartungen. Die „Lücke“ in ihm tritt schmerzlich hervor und drängt ihn zur Suche nach seiner eigenen Identität. Nur eines scheint sicher: als Schauspieler ist er gänzlich ungeeignet! Denn wie bitteschön soll man mit den Brustwarzen lächeln können?

 

„Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“ ist ein großartig geschriebener, emotionaler, tragikomischer Roman, der keinen besseren Platz als das Theater finden kann, um erzählt zu werden. Joachim Meyerhoff hat einen unfehlbaren Blick für Skurriles und Groteskes, und lässt das Publikum ganz nah ran an sein Leben voller Tragik und Komik. Eine Hommage an seine geliebten Großeltern und eine wunderbar leichtfüßige Erzählung über die besonderen Herausforderungen an einen Schauspieler, der vielleicht gar keiner werden will.

Termine

Fr, 12.03.2027 · 20:00 Uhr
Dinslaken, Kathrin-Türks-Halle
PREMIERE