Diese Welt, diese Nachrichten, diese Menschen machen ihn ganz krank! Puls, Verdauung, Motorik – sein ganzer Organismus ist ein überfließender Quell des Leids. Argan hat sein Dasein vollkommen der Krankheit verschrieben, sehr zum Gefallen seines behandelnden Arztes Purgon, der für tägliche Einläufe und Spezialtherapien gepfefferte Honorare aufruft. Doch nichts bringt echte Heilung. Wäre es da nicht am sichersten, einen Arzt dauerhaft im Haus, ja, am besten in der eigenen Familie zu wissen? Argan entscheidet, seine Tochter Angélique an Purgons Sohn Thomas, der als quacksalbernder Arzt in die Fußstapfen seines Vaters tritt, zu verheiraten und dadurch eine medizinisch-familiäre Rundumversorgung zu erwirken. Aber dummerweise ist Thomas ein ziemlich unsympathischer Klotz und außerdem hat Angélique ihr Herz bereits an Cléante verschenkt, eine Heirat mit einem anderen kommt für sie nicht infrage. Argan tobt und ist drauf und dran, seine Tochter ins Kloster zu schicken. Seine Frau Béline, Angéliques Stiefmutter, empfiehlt das sowieso schon seit längerem, denn dann könnte sie ungestörter ihren Gatten ausplündern und Angéliques künftige Erbschaft an sich bringen. Doch zum Glück hat Angélique in der Hausangestellten Toinette eine Verbündete, die sich mit Verve auf die Seite der wahren Liebe stellt. Trickreich und mutig verfolgt sie einen Plan, der am Ende nicht nur das junge Liebespaar rettet, sondern auch Argan wieder ein Stück weit zur Vernunft bringt.
Gesundheitskult, Heilssehnsucht und ein wenig politische Paranoia – Martin Heckmanns Klassiker- Bearbeitung spießt en passant und irre komisch unsere Gegenwart auf, während sie doch auch ganz unverfälscht Molières Komödie von 1673 über den vielleicht berühmtesten Hypochonder der Literaturgeschichte erzählt. Am Ende bleibt nur großes Gelächter über „die Krankheit Mensch“!