Es ist spät geworden, wie jeden Dienstag. An der Bushaltestelle der Linie 7 warten drei Menschen, die sich hier kennengelernt haben und inzwischen befreundet sind. Über ihnen leuchtet ein übergroßes Werbeplakat für den neuesten Superheld:innen-Blockbuster. Da sitzen die Lehrerin, die wieder viel zu lange in der Schule gearbeitet hat, der Pfleger auf dem Rückweg von seiner zermürbenden Spätschicht und eine Reinigungskraft, deren Schicht erst noch beginnt. Hier, im Schein der Reklame, haben die drei Alltagsheld:innen Zeit zu reden: über ihr Leben, ihre Arbeit, ihre geheimen Superkräfte und über ihre Wünsche. Ausgestattet mit Fan-Wissen über die beliebten Kino-Superheld:innen begeben sie sich auf eine Gratwanderung zwischen Realität und Fantasie. Sie spielen Situationen, in denen sie gegen Superschurk:innen antreten, überprüfen Capes und Strumpfhosen auf ihre Held:innentauglichkeit, singen ein Lied gegen den drohenden Burn-out, geben Tutorials mit den besten Hacks aus ihrem Berufsalltag und überprüfen, welche Superkraft am besten zu ihnen passt. An diesem Abend verweben sich persönliche Geschichten aus den Berufswelten mit Superheld:innen-Erzählungen. Gemeinsam reflektieren die drei über Arbeit, Überforderung, gesellschaftliche Anerkennung, persönliche Stärken und Schwächen des Systems und stellen sich die Frage: Was braucht es in unserer Welt eigentlich dringender – Superkräfte oder faire Bedingungen?
Inspiriert von großen Superheld:innen-Mythen, B-Movies und populären Erzählformen entsteht ein Schauspielabend, an dem das Reale durch das Fantastische neu erfahrbar gemacht wird. Die Grenzen zwischen Held:in und Alltagsmensch verschwimmen. Die Bühne wird zum Schauplatz großer Geschichten – über den Mut, sich dem Unmöglichen zu stellen, über Widerstandskraft, Veränderung und die Kunst, immer wieder aufzustehen. Eine humorvolle, tiefgehende und spektakuläre Hommage an all jene, die unsere Welt Tag für Tag retten – ohne dass sie jemand dafür feiert. Bereit, den eigenen Superkräften zu begegnen?